Selfcare & Resilienz im HR-Alltag: Warum es mehr ist als ein schöner Gedanke. Du kennst es wahrscheinlich nur zu gut: Kein Tag im HR-Bereich verläuft so, wie er geplant war. Zwischen Vorstellungsgesprächen, Kündigungsgesprächen, emotional aufgeladenen Anliegen, strategischen Projekten und kurzfristigen Eskalationen bist du oft diejenige, die den Überblick behält. Du vermittelst, entscheidest, organisierst – und dabei wird ganz selbstverständlich erwartet, dass du professionell, empathisch, klar und gleichzeitig belastbar bist.
Aber wer sorgt eigentlich für dich?
HR bedeutet, für andere da zu sein. Doch gerade deshalb ist es essenziell, auch für dich selbst zu sorgen. Denn wenn du deine Energie, deine emotionale Stabilität und deine mentale Klarheit nicht regelmäßig stärkst, wirst du irgendwann erschöpft – vielleicht sogar zynisch oder innerlich leer. Und genau das soll nicht passieren.
Selfcare ist kein Luxus. Es ist eine Form der Selbstachtung.
Resilienz ist kein angeborenes Talent. Es ist eine Haltung, die du trainieren kannst.
Diese Checkliste ist für dich.
Sie hilft dir, regelmäßig innezuhalten – ganz bewusst. Nicht erst, wenn’s zu viel wird. Nicht erst, wenn der Druck überrollt. Sondern präventiv, stärkend, klärend.
Sie ist eine Einladung, dich selbst mit in deine Fürsorge mit einzubeziehen.
Denn du bist nicht nur HR-Expertin oder Führungskraft. Du bist Mensch.
Und genau das darfst du leben – stark, klar und gut bei dir selbst.
Nutze diese Checkliste wie einen inneren Kompass. Für mehr Energie, mehr Selbstverbundenheit und ein HR-Arbeiten, das dich nicht aufzehrt – sondern trägt. Stichwort: Selfcare & Resilienz
1. Persönliche Reflexion: Wo stehe ich gerade?
- Fühle ich mich aktuell körperlich und mental fit?
- Wie bewerte ich mein Energielevel auf einer Skala von 1-10?
- Gibt es regelmäßig Momente, in denen ich mich gestresst oder überfordert fühle?
- Habe ich in letzter Zeit Zeit für mich selbst und meine Interessen gefunden?
- Kann ich meine eigenen Bedürfnisse klar erkennen und kommunizieren?
2. Physische Gesundheit: Auf den Körper achten
- Schlafe ich ausreichend (7-8 Stunden pro Nacht)?
- Bewege ich mich regelmäßig, sei es durch Sport, Spaziergänge oder Yoga?
- Achte ich auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung, auch während hektischer Tage?
- Trinke ich ausreichend Wasser (mind. 1,5-2 Liter täglich)?
- Kenne ich meine körperlichen Stresssignale (z. B. Verspannungen, Kopfschmerzen)?
3. Mentale Gesundheit: Stress und Emotionen im Blick behalten
- Plane ich regelmäßig bewusste Auszeiten, in denen ich abschalte (ohne Arbeit oder Bildschirmzeit)?
- Nutze ich Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen oder Achtsamkeitspraktiken?
- Kann ich gut zwischen Arbeits- und Privatleben trennen, oder vermischen sich die beiden Bereiche?
- Wie gehe ich mit belastenden Situationen im HR-Alltag um? Habe ich Mechanismen entwickelt, um emotionalen Abstand zu wahren?
- Lasse ich mir Zeit, um auf schwierige Themen emotional zu reagieren, bevor ich handle?
4. Soziale Resilienz: Beziehungen und Unterstützung
- Pflege ich regelmäßigen Austausch mit Kolleg:innen, Freund:innen oder Familie, die mich emotional unterstützen?
- Habe ich ein Netzwerk von Gleichgesinnten, um über Herausforderungen im HR zu sprechen?
- Wie oft nehme ich bewusst Hilfe in Anspruch, wenn ich sie brauche?
- Fördere ich ein Klima im Team, das auch meine eigenen Bedürfnisse respektiert?
- Wie ist meine Kommunikationsstrategie, um sowohl Klarheit als auch Empathie zu zeigen?
5. Berufliche Balance: Selbstmanagement im HR-Alltag
- Habe ich klare Arbeitszeiten und halte ich diese konsequent ein?
- Plane ich Pufferzeiten ein, um stressige Tage zu entzerren?
- Kann ich Prioritäten setzen und Aufgaben delegieren, oder erledige ich zu viel selbst?
- Kenne ich meine persönlichen Stressoren und habe Strategien, damit umzugehen?
- Wie oft überprüfe ich meinen Kalender, um Überlastung rechtzeitig zu erkennen?
6. Persönliche Entwicklung: Stärkung der Resilienz
- Habe ich Fortbildungen oder Bücher zu den Themen Resilienz und Stressbewältigung genutzt?
- Kenne ich meine persönlichen Stärken und wende sie bewusst im Alltag an?
- Wie oft nehme ich mir Zeit, um mich selbst zu loben und zu reflektieren, was ich gut gemacht habe?
- Habe ich langfristige Ziele, die mir Sinn und Motivation geben?
- Bin ich bereit, auch mal „Nein“ zu sagen, wenn meine Kapazitäten erschöpft sind?
7. Akute Stressphasen: Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Welche einfachen Übungen oder Strategien helfen mir in stressigen Momenten (z. B. 5-Minuten-Atemtechnik)?
- Habe ich einen Ort oder ein Ritual, das mir schnell Ruhe und Sicherheit gibt?
- Kann ich kurzfristig kleine Aufgaben abgeben oder priorisieren, wenn die Belastung zu groß wird?
- Gibt es einen Ansprechpartnerin, mit dem/der ich mich in akuten Situationen austauschen kann?
- Habe ich einen Plan, um aus stressigen Phasen gestärkt herauszukommen?
8. Regelmäßige Selfcare-Routine etablieren
- Plane ich gezielt Me-Time in meinen Kalender ein, genau wie berufliche Termine?
- Habe ich Hobbys oder Aktivitäten, die mir Freude bereiten, und nehme ich mir Zeit dafür?
- Nutze ich Wochenenden oder freie Tage bewusst, um komplett abzuschalten?
- Gönne ich mir kleine Belohnungen oder Pausen, auch an stressigen Tagen?
- Wie oft überprüfe ich meine Selbstfürsorge, um langfristig dranzubleiben?
Extra-Tipps für den Alltag:
- Mini-Pausen nutzen: Atme bewusst tief durch oder mache 2 Minuten lang nichts.
- „Nein“ sagen üben: Setze klare Grenzen, um Überlastung zu vermeiden.
- Dankbarkeit praktizieren: Reflektiere jeden Tag 2-3 Dinge, die gut gelaufen sind.
- Digital Detox: Schalte nach Feierabend Benachrichtigungen aus.
Selfcare & Resilienz – Balance finden und pflegen
Die Arbeit im HR ist sinnstiftend, lebendig – und gleichzeitig oft emotional fordernd. Du gibst viel, hörst zu, steuerst Prozesse, vermittelst zwischen Perspektiven und trägst Verantwortung für Themen, die nicht nur fachlich, sondern auch menschlich anspruchsvoll sind. Und genau deshalb brauchst du auch etwas, das nur dir gehört: einen bewussten Raum für dich selbst.
Diese Checkliste ist dein Werkzeug, um regelmäßig innezuhalten. Sie hilft dir, deine innere Balance im Blick zu behalten, deine Kraftquellen zu pflegen und deine Grenzen achtsam zu schützen. Denn Selfcare und Resilienz sind keine netten Extras – sie sind das Fundament, auf dem du auch in stürmischen Zeiten stabil stehen kannst.
Nutze die Checkliste wie ein Gespräch mit dir selbst. Ehrlich. Klar. Ohne Druck, aber mit Tiefe. Vielleicht wirst du überrascht sein, wie viel du bereits für dich tust – oder du erkennst, wo du noch liebevoller mit dir umgehen darfst. In jedem Fall stärkst du damit deine Fähigkeit, nicht nur kurzfristig zu funktionieren, sondern langfristig gesund, fokussiert und kraftvoll im HR wirken zu können.
Selfcare und Resilienz beginnen nicht bei großen Auszeiten, sondern bei kleinen, regelmäßigen Reflexionsmomenten. Genau dafür ist diese Liste gemacht.
Mein Tipp: Setz dir am besten direkt eine Erinnerung in deinem Kalender – zum Beispiel einmal im Monat. Mach daraus ein Ritual. Gönn dir 15 ruhige Minuten mit einem Tee, Musik oder einfach Stille, und geh die Fragen in Ruhe durch. Denn wenn du dich selbst ernst nimmst, setzt du ein starkes Zeichen – für dich, für deine Gesundheit und für ein HR, das nicht nur stark wirkt, sondern wirklich stark ist.