Feedbackgespräche sind ein unverzichtbares Werkzeug in jeder professionellen Umgebung. Es ermöglicht nicht nur die Entwicklung von Mitarbeitern, sondern stärkt auch die Arbeitsbeziehungen und fördert ein offenes Arbeitsklima. Ein erfolgreiches Feedbackgespräch zu führen erfordert jedoch mehr als nur das Äußern von Lob oder Kritik. Es erfordert ein Verständnis für den Aufbau und den Ablauf solcher Gespräche, die Identifizierung der Ziele dahinter sowie die Kenntnis typischer Fehler und erfolgreicher Strategien.

Aufbau und Ablauf eines Feedbackgesprächs

Ein Feedbackgespräch sollte strukturiert sein, um effektiv zu sein. Ein üblicher Ablauf umfasst die Eröffnung, in der der Zweck des Gesprächs erläutert wird, gefolgt von konkreten Beispielen für das Feedback. Anschließend folgt die Diskussion, in der der Mitarbeiter Gelegenheit hat, Fragen zu stellen oder seine Sichtweise zu erklären. Schließlich sollten klare Vereinbarungen getroffen und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gegeben werden.

Die 5 Erfolgsfaktoren für Feedbackgespräche

Richtig geführt… sorgt ein guter Austausch von Feedback dazu, dass die Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität im Unternehmen steigt.

  1. Klare Kommunikation: Sowohl der Feedbackgeber als auch der Empfänger (Mitarbeiter) müssen sich klar ausdrücken, um Missverständnisse zu vermeiden. Das festhalten des Gesprächs in einem Protokoll kann diesen Prozess unterstützen und auch spätere Unstimmigkeiten vermeiden. 
  2. Ehrlichkeit und Respekt: Feedback sollte immer ehrlich, jedoch respektvoll formuliert werden, um eine positive Atmosphäre zu erhalten. 
  3. Konstruktive Kritik: Negative Rückmeldungen sollten konstruktiv sein und Verbesserungsvorschläge enthalten, anstatt einfach nur Fehler aufzuzeigen. Kritik zu äußern fällt oft schwer. 
  4. Aktives Zuhören: Sowohl der Feedbackgeber als auch der Empfänger sollten aktiv zuhören und sich gegenseitig verstehen wollen. Aktives Zuhören hilft uns Wertschätzung zu zeigen. 
  5. Regelmäßigkeit: Feedback sollte nicht als einmaliges Ereignis betrachtet werden, sondern als kontinuierlicher Prozess, um eine ständige Entwicklung zu fördern. Idealerweise finden Feedbackgespräche regelmäßig statt. Ein nächstes Feedbackgespräch sollte direkt im Kalender festgehalten werden. 

Ziele des Feedbackgesprächs

Die Hauptziele eines Feedbackgesprächs sind die Förderung von Selbstreflexion und Entwicklung, die Stärkung der Arbeitsbeziehungen, die Steigerung der Leistung und die Verbesserung der Arbeitszufriedenheit. Außerdem machen sie Wünsche und Ziele der Mitarbeiter sichtbar, auf welche die Führungskraft frühzeitig reagieren kann. Ein ganz großer Punkt sind die Entwicklungsziele, welche von Vorgesetzten und Mitarbeiter festgehalten werden können. 

Kritik im Feedbackgespräch: Wie reagieren?

Eine angemessene Reaktion auf Kritik ist entscheidend für den Erfolg eines Feedbackgesprächs. Anstatt sich zu verteidigen oder die Kritik abzulehnen, ist es wichtig, sie anzunehmen, zu reflektieren und konstruktiv darauf zu reagieren. Dies kann bedeuten, Nachfragen zu stellen, um das Feedback besser zu verstehen, oder konkrete Schritte zur Verbesserung zu vereinbaren. Deshalb ist es so wichtig, dass alle Mitarbeiter des Unternehmens in Konfliktmanagement und Umgang mit Feedback (konstruktiver Kritik) geschult sind. Dies sollte zur Ausbildung der Führungskräfte als Teil der Personalführung gehören.

Typische Fehler beim Feedback

Zu den häufigsten Fehlern in Feedbackgesprächen gehören mangelnde Vorbereitung, unklare Kommunikation, unangemessene Emotionalität, unzureichende konstruktive Kritik und mangelnde Follow-up-Maßnahmen. Diese Fehler können das Vertrauen beeinträchtigen und die Effektivität des Feedbacks verringern. Unterstützend können vom Unternehmen klar kommunizierte Feedbackregeln dienen. Wichtig ist auch, sich genügend Zeit für das Gespräch zu nehmen. Zwischen Tür und Angel… kommen Aussagen egal welcher Richtung oft nicht so an, wie gewünscht.  Darüber hinaus ist es wichtig, Feedback auf konkrete Beobachtungen und Verhaltensweisen zu beziehen, anstatt auf Vermutungen oder Annahmen. Es sollte auch darauf geachtet werden, einen respektvollen und wertschätzenden Umgangston zu bewahren, um die Motivation und Engagement der Mitarbeiter zu fördern.
Es ist auch wichtig, Feedback kontinuierlich zu geben und nicht nur zu festgelegten Zeitpunkten, da dies dazu beiträgt, Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren. Zudem sollte Feedback immer als Chance zur Weiterentwicklung und Verbesserung gesehen werden, anstatt als Kritik oder Angriff.
Letztendlich ist es wichtig, dass Feedbackgespräche auch dazu genutzt werden, die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team zu stärken, indem sie dazu beitragen, ein offenes und unterstützendes Gesprächsklima zu schaffen. Indem man Feedback offen und ehrlich gibt und annimmt, kann man gemeinsam daran arbeiten, sich kontinuierlich zu verbessern und erfolgreicher zusammenzuarbeiten. 

Deshalb ist gute Vorbereitung für Mitarbeitergespräche so wichtig

Eine gründliche Vorbereitung auf ein Feedbackgespräch ist entscheidend für seinen Erfolg. Sie ermöglicht es dem Feedbackgeber, klare Ziele und Botschaften zu identifizieren, sich auf konkrete Beispiele vorzubereiten und eine positive Atmosphäre für das Gespräch zu schaffen. Darüber hinaus zeigt eine gute Vorbereitung Respekt gegenüber dem Mitarbeiter und signalisiert, dass das Feedback ernst genommen wird. Planen Sie am besten auch für die Vorbereitung genügend Zeit ein.  
Eine gründliche Vorbereitung auf das Feedbackgespräch zeigt Ihrem Mitarbeiter, dass Sie sich Zeit und Mühe für ihn nehmen und ernsthaftes Interesse zeigen. Dadurch schaffen Sie eine positive Atmosphäre und ermöglichen eine offene Diskussion, die beiden Seiten zugutekommt. 

Brauchen wir wirklich regelmäßige Feedbackgespräche?

Ja, die Regelmäßigkeit ist unerlässlich für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie bieten eine strukturierte Möglichkeit, Leistung zu bewerten, Ziele zu setzen und Verbesserungen voranzutreiben. Sie stärken die Beziehung zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten und fördern ein offenes und transparentes Arbeitsumfeld. Was genau regelmäßig bedeutet, kann vom Unternehmen festgelegt werden. Doch je regelmäßiger und öfter Feedback gegeben wird, umso stärker die Zufriedenheit der Mitarbeiter. 

Gute Zeitpunkte für einen Austausch können: 

  • Mitte Probezeit
  • Probezeitende
  • Projektabschluss 
  • Wechsel in eine andere Abteilung
  • Jahresgespräch
  • … oder auch das wöchentliche Feedback sein. 

Durch zeitlich geregelte Mitarbeitergespräche können Probleme frühzeitig erkannt und gelöst werden, bevor sie zu größeren Konflikten führen. Sie ermöglichen es, Lob auszusprechen, Erfolge zu feiern und Kritik zu äußern, um die Leistung der Mitarbeiter kontinuierlich zu verbessern. 
Bei der Rückmeldung des Vorgesetzten ist wichtig, dass wohlwollend und wertschätzend formuliert wird, um eine positive Atmosphäre zu schaffen und die Motivation der Mitarbeiter zu steigern. Auch sollten die Ziele und Erwartungen klar kommuniziert werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Insgesamt tragen regelmäßige Feedbackgespräche dazu bei, die Mitarbeiterbindung zu stärken, die Kommunikation im Team zu verbessern und letztendlich den Unternehmenserfolg zu fördern. Daher sollten Unternehmen darauf achten, Feedback als einen festen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur zu etablieren. 

Feedbackgespräch Fragenkatalog: 20 Fragen für bessere Gespräche

Wer keinen Leitfaden zur Hand hat, sollte sich zumindest ein paar Fragen vorab überlegen um das Gespräch erfolgreich führen zu können. Ein „wie fühlst du dich?“ oder „wie gehts dir?“ ist den Mitarbeitern zu wenig und wäre auch nicht zielführend. Es sollte als Führungsinstrument gesehen werden. Besseren Fragen folgen hochwertige Feedbackgespräche. Mit diesen Fragen stellt man sicher, dass wichtige Themen behandelt werden. 

  1. Welche Stärken und Schwächen sehen Sie in Ihrer eigenen Leistung?
  2. Können Sie konkrete Beispiele für Ihre Arbeitsweise geben, die Sie selbst als Erfolge oder Herausforderungen betrachten?
  3. Wie definieren Sie persönlich Ihre beruflichen Ziele, und wie können wir als Team Sie dabei unterstützen?
  4. Welche Initiativen könnten Ihrer Meinung nach ergriffen werden, um Ihre individuelle Leistung zu steigern?
  5. Welche Schritte würden Sie vorschlagen, um Ihre Rolle im Team zu stärken oder zu verbessern?
  6. Welche Aspekte des Unternehmensziels sind Ihnen besonders wichtig, und wie können Sie dazu beitragen, diese zu erreichen?
  7. Haben Sie Anmerkungen oder Rückmeldungen von anderen Teammitgliedern erhalten, die Sie gerne teilen würden?
  8. Wie würden Sie Ihre eigene Kommunikationsweise bewerten, und sehen Sie Möglichkeiten für eine effektivere Kommunikation?
  9. Welche Art von Unterstützung oder Ressourcen benötigen Sie, um Ihre beruflichen und persönlichen Ziele zu erreichen?
  10. Wie bewerten Sie Ihre aktuelle Arbeitszufriedenheit, und gibt es Maßnahmen, die ergriffen werden könnten, um sie zu verbessern?
  11. Welche Fortbildungsmöglichkeiten oder Entwicklungschancen würden Sie gerne in Anspruch nehmen?
  12. Wo sehen Sie Herausforderungen oder Potenziale in Ihrer derzeitigen Position?
  13. Wie könnten Sie dazu beitragen, das Teamklima oder die Arbeitsumgebung positiv zu beeinflussen?
  14. Gibt es Themen oder Anliegen, über die Sie gerne sprechen würden, die aber bisher nicht zur Sprache gekommen sind?
  15. Welche Vorschläge haben Sie für Verbesserungen im Unternehmen oder im Team?
  16. Wie können wir Ihre individuellen Stärken besser nutzen, um die Teamziele zu erreichen?
  17. Haben Sie Bedenken oder Fragen, die Sie gerne ansprechen würden?
  18. Welche Art von Feedback oder Anerkennung motiviert Sie am meisten?
  19. Wie können wir als Führungskräfte Sie besser unterstützen?
  20. Welche konkreten Schritte können wir gemeinsam unternehmen, um Ihre berufliche Entwicklung voranzutreiben. 
Feedbackgespräche erfolgreich durchführen . Fromhold Consulting HR Interim Management

Checkliste Mitarbeitergespräch

  • Der richtige Rahmen ist entscheidend. Vor allem kritisches Feedback sollten Sie stets unter vier Augen in einem geschützten Raum und nicht zwischen Tür und Angel an der Kaffeemaschine geben.
  • Achten Sie außerdem darauf, dass Ihr Feedback zu Themen möglichst zeitnah erfolgt, da sonst häufig der aktuelle Bezug weniger gegeben ist.
  • Bereiten Sie sich sorgfältig vor und seien Sie sich vor (!) dem Gespräch darüber im Klaren, welche Aspekte Sie überhaupt adressieren wollen.
  • Bleiben Sie immer auf der Sachebene und verzichten Sie auf Schuldzuweisungen.
  • Nicht geschimpft, ist nicht Lob genug – geizen Sie daher in Feedbackgesprächen nicht mit Anerkennung.
  • Seien Sie möglichst konkret und vermeiden Sie Verallgemeinerungen und pauschale Aussagen. Es ist einfacher, Feedback nachzuvollziehen, wenn es anhand von spezifischen Beispielen erläutert wird.
  • Last but not least: Behalten Sie das gemeinsame Ziel vor Augen und legen Sie einen zukunftsgerichteten Fokus auf Verbesserungsmöglichkeiten und Handlungsalternativen.

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